Boadillo del Camino
Wir verließen die Stadt und tatsächlich führte der Weg in Richtung der Anhöhe, doch wir nahmen es gelassen, kurz vor dem Anstieg überholten uns 3 Pilger und bevor wir auch nur einen Fuß Richtung Oben gesetzt haben sind die drei schon auf halber Höhe, es ist zum Verzweifeln, wie machen die das nur und was machen wir falsch!?!?
Als wir endlich die Hälfte erreicht haben sehen wir unten Rimini und den „alten Italiener“ wie sie sich nach der Brücke trennten, Rimini folgte einem Weg der um die Anhöhe herum führte und der Alte folgte uns auf dem Jacobsweg, wir gaben Gas, denn diese „Schmach“ wollten wir nicht über uns ergehen lassen, das er uns überholte. So schafften wir es oben anzukommen bevor wir eingeholt wurden und die Radfahrer die uns vorher überholt haben ihre Rast beendeten.
Wir gingen in Richtung Boadillo und fanden es an der Zeit zu akzeptieren das wir in der Meseta sind, heiß, flach, eintönig , endlos scheinende Weite, nun der Wind war immer noch unser Begleiter und wir sahen Ihn als Segen.
„Einen guten Freund den wir jeden Morgen wiedertrafen“, hatten wir erst einmal die letzten Häuser hinter uns gelassen kühlte er unseren Weg, die Landschaft war eher hügelig, so wie wir es von unserer Heimat gewohnt sind, eintönig!? Wenn man die Natur im kleinen sieht, erkennt man sogar in einem abgeernteten Kornfeld verschiedene Farbnuancen und wenn man genau hinschaut hat sich sogar die Vogelwelt verändert, Vogel fliegen höher, das Gezwitscher hat sich verändert hier und da einmal eine Feldlärche die laut lärmend versucht Eindringlinge zu verjagen und die endlose Weite wurde immer wieder durch kleine Hecken, Sträucher und auch kleine Hügel unterbrochen, so dass es uns nie an Abwechslung mangelte und natürlich unseren Freund, den Wind, wir waren nun gut 40 Km hinter Burgos.
Wir blickten das Plateau hinab und dachten, so muss Gott die Erde sehen, ausgedehnte Sonnenblumen und Maisfelder umgeben von schier endlosen Weizenfeldern auf denen die Erntemaschinen Tag und Nacht fuhren, dazwischen naturbelassene Hecken und am Horizont sanfte Hügel. Da war sie, die Meseta und sie zeigte sich von Ihrer schönsten Seite, golden im gleißenden Licht der Mittagssonne schimmernd, wie wir sie die nächsten Tage nie mehr sehen sollten, denn mitten drinnen zeigte sie nochmal ein anderes Gesicht, genauso schön, aber anders eben und wir begreifen, es kommt auf den Augenblick an und wie man Ihn sieht.
In der Spontanität des Momentes fällt mir Moses ein, gleiches muss er gesehen haben, als er, nach 40 jähriger Wanderung durch die Sinai, ins gelobte Land blickte und wie unendlich reich können wir uns schätzen „unser“ gelobtes Land betreten zu dürfen, welch eine Gnade lässt uns Gott zuteilwerden ! Vielleicht sind meine Worte etwas übertrieben doch unseren Gefühlen gegenüber sind sie durchaus angemessen und spiegeln sie aus tiefstem Herzen.
Hügel, ja ich wundere mich, doch es ist tatsächlich so, dass die Meseta zwar im ganzen gesehen flach ist doch sanft wellig und so begleitet uns die nächsten Tage ein stetes auf und ab langgestreckte Anstiege und ebenso langgedehnte Ausläufe, die Kornkammer Spaniens.
"My Albergue is my Castle“, mir klingen die Worte heute noch in den Ohren, Albergue Putzu am Ortsanfang von Boadillo del Camino. Wir rasteten auf der Bank vor der Herberge und sahen drinnen die Krebspatientin an der Bar sitzen, es war einer dieser spanischen Höfe am Ortsrand, als Herberge umgebaut, mit einem gepflegten Innenhof, der Bereich hinter dem Tor war als Bar ausgebaut von wo man über eine gepflegte Rasenanlage zur Herberge kam,
Der junge Mann erklärte uns auf Englisch mit dem wir uns etwas schwer taten das er einen kleinen Shop eingerichtet habe, wo man Lebensmittel kaufen kann, womit unsere Pilgerspaghetti gerettet waren.
Immer wieder machte er uns mit erhobenem Zeigefinger darauf aufmerksam "My Albergue is my Castle"
Vor allem aber als er meinte, er sei auch mal Pilger gewesen und kein Pilger könne so schnell laufen, das er Ihn nicht finden würde, ich wollte Ihm schon lautstark Einhalt gebieten, als mir die Japanerin einfiel , die in Belorado am späten Samstagnachmittag nach uns kochte, wir waren schon fertig und hängten unsere Wäsche auf die Leine als wir drinnen einen dumpfen Knall, einen spitzen Schrei und darauffolgend lautes Gepolter hörten, wir sahen uns an und wussten, die Japanerin hätte sich fast mitsamt der Küche beim Versuch den Herd anzuzünden, in die Luft gejagt. So gesehen war seine Besorgnis verständlich.
Wir kauften ein, für sage und schreibe 5 Euro 70 erstanden wir Lebensmittel für eine Riesenportion Pilgerspaghetti. Als wir später auf unseren Betten saßen spürte ich ein Brennen auf meinem Unterarm und ich sah den Biss einer Wanze, aber schon älter, war er nun von hier oder dem Refugio in Castrojeriz, schwer festzustellen, beide waren eigentlich sauber und ich hatte den einzigen Biss, Caro war "clean" so beschloss ich mich, nicht in Panik auszubrechen. So ging auch dieser Tag vorüber und wir freuten uns auf den nächsten Tag da ging es nach Fromista und wir sahen den "Canale Kastillano"
Als an diesem Morgen klassische Musik erklang wusste ich, wir sind in der richtigen Herberge, ich hatte von dem „verrückten Hospitalero“ gehört, aber nicht mehr daran gedacht, das Refugio war dafür bekannt das man morgens mit klassischer Musik geweckt wird, nun erfuhren wir es am eigenen Leib, den Wanzen sei´s gedankt, denn hätten sie nicht die erste Herberge blockiert wären wir nicht in diesen Genuss gekommen, auch musste ich dem „alten Italiener“ Abbitte leisten, denn ich sah, wie er, nachdem er wieder einmal eine Nacht mit seinen Klamotten im Bett verbrachte, am Morgen aus der Dusche kam, in seinem Rucksack kramte, neue Kleider rausholte, sich umzog, die alten in den Rucksack stopfte und e´voila, genauso aussah wie vorher, das alte Schlitzohr hatte 2 gleiche Garnituren Kleider dabei, auf die Idee muss man erst mal kommen.
Zum Frühstück wurden wir hoch in den ersten Stock gerufen und da sahen wir noch einen Schlafsaal mit etwa 20 Betten, und einem geräumigen Frühstücksraum, wir bekamen eine „Cafe con Leche“ und ich flüsterte Caro zu, „trink um Gotteswillen diese Brühe“ denn sie wurde aus einem Topf geschöpft in dem etwas Kaffeeähnliches mit Milch angerührt war, doch zu unserer Überraschung schmeckte sie gut, selbst für mich als „Cafe solo Trinker“ , Caro fand Geschmack an „Cafe con Leche“ und ich musste den Satz „un Café con Leche i un Cafe solo largo“ lernen, der fortan unser Begleiter war. Beim Ausblick aus dem Fenster sahen wir auf eine weite Ebene zu deren linken ein Weg in Richtung eines Hügels mit einem steilen Anstieg führte der sich mehr erahnen als sehen lies und ich sagte zu Caro, bei unserem Glück müssen wir über den Hügel rüber und wenn Gott es sehr gut mit uns meint auf der anderen Seite wieder runter. So Verliesen wir das Refugio, nicht ohne uns noch mal herzlich zu bedanken, mit den Worten das wir noch nie auf dem Camino so gut geschlafen hätten wie hier und wir bestimmt beim nächsten Mal wiederkommen werden, was ja auch stimmte, denn zumindest Schlafens mäßig gehört das Refugio in die Klasse Granon.
Immer weiter Richtung Tafelberg |
Als wir endlich die Hälfte erreicht haben sehen wir unten Rimini und den „alten Italiener“ wie sie sich nach der Brücke trennten, Rimini folgte einem Weg der um die Anhöhe herum führte und der Alte folgte uns auf dem Jacobsweg, wir gaben Gas, denn diese „Schmach“ wollten wir nicht über uns ergehen lassen, das er uns überholte. So schafften wir es oben anzukommen bevor wir eingeholt wurden und die Radfahrer die uns vorher überholt haben ihre Rast beendeten.
Wir gingen in Richtung Boadillo und fanden es an der Zeit zu akzeptieren das wir in der Meseta sind, heiß, flach, eintönig , endlos scheinende Weite, nun der Wind war immer noch unser Begleiter und wir sahen Ihn als Segen.
Kurz vor der Anhöhe |
So muss Gott die Erde sehen |
In der Spontanität des Momentes fällt mir Moses ein, gleiches muss er gesehen haben, als er, nach 40 jähriger Wanderung durch die Sinai, ins gelobte Land blickte und wie unendlich reich können wir uns schätzen „unser“ gelobtes Land betreten zu dürfen, welch eine Gnade lässt uns Gott zuteilwerden ! Vielleicht sind meine Worte etwas übertrieben doch unseren Gefühlen gegenüber sind sie durchaus angemessen und spiegeln sie aus tiefstem Herzen.
Rastplatz vor Itero de la Vega |
Albergue Putzu in Boadillo |
Der junge Mann erklärte uns auf Englisch mit dem wir uns etwas schwer taten das er einen kleinen Shop eingerichtet habe, wo man Lebensmittel kaufen kann, womit unsere Pilgerspaghetti gerettet waren.
Immer wieder machte er uns mit erhobenem Zeigefinger darauf aufmerksam "My Albergue is my Castle"
Heute gibts Pilgerspaghetti |
Wir kauften ein, für sage und schreibe 5 Euro 70 erstanden wir Lebensmittel für eine Riesenportion Pilgerspaghetti. Als wir später auf unseren Betten saßen spürte ich ein Brennen auf meinem Unterarm und ich sah den Biss einer Wanze, aber schon älter, war er nun von hier oder dem Refugio in Castrojeriz, schwer festzustellen, beide waren eigentlich sauber und ich hatte den einzigen Biss, Caro war "clean" so beschloss ich mich, nicht in Panik auszubrechen. So ging auch dieser Tag vorüber und wir freuten uns auf den nächsten Tag da ging es nach Fromista und wir sahen den "Canale Kastillano"