Samstag, 25. September 2010

Mittwoch, 29. Juli Tag 21, 21,7 Km


Villar de Mazarife



Tio Pepe, eine schöne Herberge
Wir verließen Leon so, wie wir die Stadt am Tag zuvor betreten haben, nämlich durch die Hintertür, mit dem Bus. Da unsere Abfahrt erst um 11°° Uhr war hatten wir noch genügend Zeit um uns die Stadt anzusehen, doch immer wieder schweiften die Gedanken nach Burgos zurück, wir verglichen beide Städte miteinander und stellten fest das es uns in keiner sonderlich gefiel. Wir waren einfach nur froh das es wieder hinaus aufs Land ging, nicht das es keine schönen Städte sind, doch wir waren Pilger und als solche hatten wir uns an die Weite des Landes gewöhnt und waren mit jeder größeren "urbanen Ansiedlung" wie man es in Spanien nennt maßlos überfordert. Der Busbahnhof lag unten am Rio Bernesga, so ging es nach einem ausgiebigen Stadtrundgang auch zielstrebig hinunter zum Fluss und hinüber zum Busbahnhof, wo wir bei eine eiskalten Cola auf die Abfahrt nach Villar de Mazarife warteten.



Pilgerdenkmal
Wir verlassen Leon und irgendwie spürt man noch die einstige Bedeutung der Stadt für den Pilgerweg, wenngleich sich auch im Laufe der Jahrhunderte alles etwas gewandelt hat.

Unser heutiges Ziel war "Tio Pepe", was sich eher wie ein spanischer Coctail anhört als eine Pilgerherberge am Jacobsweg, doch wir waren angenehm überrascht als wir, nachdem wir uns am Ortseingang absetzen ließen um wenigstens den Anschein ehrbarer Pilger zu erwecken und zu Fuß unter Geklapper unserer Pilgerstöcke durch den Ort liefen. Was wir vorfanden war eine kleine Herberge mit einer Bar im Erdgeschoß dahinter ein schöner Innenhof, die Betten waren im ersten Stock und entgegen unserer Erwartungen, wegen der Bar, sehr ruhig, wir bekamen sogar ein Zweibettzimmer für uns alleine.



Kirchplatz
Schnell erledigten wir unsere Einkäufe in der nahegelegenen Panaderia um den Nachmittag ungestört und ohne Zeitdruck verbringen zu können. Die Gelegenheit nutzten wir zum Schlafen, denn wir wussten ja nicht was der Abend über einer spanischen Bar so bringen würde, doch es blieb wiedererwartend ruhig, kein Lärm, kein Radau oder überlaute Musik und irgendwann gegen 21°° Uhr verließ der letzte Gast die Bar, doch dann wurde es auf der Plaza laut, spielende Kinder, dutzende, mit zunehmender Abendkühle kamen sie auf den Dorfplatz um zu spielen.

Fußball, Handball, Räuber und Gendarm bis in die späte Nacht hinein, doch irgendwann kurz nach Mitternacht schlief ich ein, es erinnerte mich an Carrion de los Condes, im Innenhof der Klarissinnen war es ebenso lebhaft, doch man nimmt es gelassen, man gehört irgendwie dazu, wenn auch nur für einen Augenschlag der Zeit.