Samstag, 25. September 2010

Samstag, 08. August Tag 31, 26 Km


Gegenüber der Herberge
unser Ausweichquartier
Palas del Rei

Morgens lassen wir uns nicht aus der Ruhe bringen, es wird fast acht Uhr als wir loskommen und wenn das Übel der Brücke gestern mächtig war so kommt es heute noch etwas dicker, denn die Fußgängerbrücke über den Mino ist schmäler und, scheint zumindest, noch etwas höher, so entscheiden wir uns die ersten zwei Kilometer der Straßenführung zu folgen.


Kirche von Portomarin
Der Weg führt neben der Straße entlang, mal links, mal rechts, nach 3 weiteren Kilometern machen wir an einem verlassenen Bauernhaus Rast, wir treffen das ältere Japanisches Ehepaar, das wir das erste Mal schon in der Casa Paderborn gesehen haben und wenn ich schreibe "älteres" so meine ich alt, so richtig alt, ich schätze sie mindestens auf 75 Jahre und mich ergreift die Ehrfurcht, vor allem bei der Frau, die immer zu kämpfen hat, aber trotzdem keinen Abend auf ihre Yoga- Übungen verzichtet. Begegnungen am Jakobsweg, diese beiden gehören dazu.



Grandios aber ich bin nicht schwindelfrei
Es geht auf Mittag zu und es wird mühsamer, es ist bewölkt und windig, Caro geht es nicht gut, so schlagen wir uns in die Büsche und halten Siesta, kaum das es zwölf Uhr ist und wir verschlafen den ganzen Mittag, so wird es halb vier bis wir weitergehen. Wir haben erst 10 Km zurückgelegt und haben mindestens noch 12 Km vor uns, was mindestens noch 3 Stunden bedeutet, dieses Mal sehe ich wirklich schwarz für unser Bett und zu allem Überfluss ist das Wetter auch nicht gerade das Beste.



75 Jahre, seit Pamplona treffen
wir sie immer wieder
Wir haben noch die Option Ligonde, eine Kirchliche Herberge in der Tradition von Granon oder Tosantos, doch als wir da vorbei kommen, sehen wir Mädels mit Blütenkränzen in den Haaren Ringelreigen tanzen, ein junger Mann an einem Tisch neben der Straße wirbt für die Herberge wie ein Marktschreier auf dem Fischmarkt, so entscheiden wir uns zum Weitergehen. 7 Km 2 Stunden wenn es gut geht, und es geht gut, ca. halb sieben passieren wir die erste Herberge am Stadtrand von Palas del Rei, sie ist "Completo", 112 Betten belegt.

500 m unterhalb ist ein Sportcenter mit Turnhalle, wir sehen nur italienische Pfadfinder, als ich frage ob man hier auch Pilger aufnimmt werde ich gebeten zu warten und ein junger Mann geht zur Rezeption, kommt aber nicht zurück so gehen wir weiter zur Stadt hinunter, doch auch diese Herberge ist voll, 64 Betten belegt.



Caro gehts beschissen
Dann erlebe ich ein "Naturschauspiel" das ich bis dahin noch nie erlebt hatte, ich sehe dutzende Pilger in der Hauptstraße , es wird telefoniert, man steht am Kiosk, vor Geschäften und Hostals, Hotels und dergleichen und auf einmal kommt Bewegung in die Gruppe, man spürt förmlich wie auf einmal alle Betten weg gehen, eine Stadt wird auf einmal "Completo"



Hier rasten wir 3 Stunden
Nachdem ich eingekauft hatte und wir uns erst einmal stärkten gingen wir zur Kirche etwas weiter oben in der Stadt zurück vielleicht ergab sich ja da eine Gelegenheit, da kamen die Italienerinnen aus Sarria und redeten mit Caro, Sie hätten ein Bett in Ihrem Zimmer, da sie Ihr zur Verfügung stellten, als kleine Entschädigung dafür das sie sich in Sarria so unprofessionell benahmen und die ganze Nacht mit den Decken raschelten, in Portomarin hatten sie nämlich mächtig Schwierigkeiten deswegen. Caro war unter, doch sie wollte nicht. Da kam der Sohn der "Deutschfamilie" von der ersten Herberge am Stadtrand und berichtete uns dass die Turnhalle für Pilger geöffnet wurde und wir gingen wieder hinauf.



Unter den Palmen wollen wir
übernachten
Hier trafen wir auch bekannte Gesichter, so auch den Carretero mit seiner Frau den wir kurz vor Molinas de las Mulas das erste Mal trafen.

Wir waren in bester Gesellschaft, aber es war eisig kalt, wir aßen noch eine Kleinigkeit und legten uns hin, wir schliefen auf der Tribüne und im Einschlafen sah ich wie einer der Italienischen Pfadfindern mit einem riesigen Pilgerstab das Pilgern übte, in verschiedenen Schritten und zu jedem Schritt eine andere Mimik, es war ein Down Syndrom und auf einmal war die Kälte schon nicht mehr so kalt.