Samstag, 25. September 2010

Montag 13.Juli Tag 5, 23 Km

Los Arcos



leicht und beschwingt vorm Weinbrunnen
In Anbetracht dessen was uns erwartet beginnen wir heute den Tag schon um halb sechs, leise tragen wir unser Zeug in die Küche um uns dort fertig zu machen, so stören wir die anderen nicht und kommen zeitig aus dem Haus, es ist noch dunkel als wir durch die Gassen hinüber zum Jacobsweg gehen und vom Ortseingang sehen wir Pilger kommen, es sind die ersten „Nightshifter“, sogenannte „Nachtschichtler“, die wir treffen, so nennt man sie weil sie schon nachts mit einer Stirnlampe ausgerüstet, losgehen, meist sind sie die ersten in den Herbergen, Bettenprobleme sind ihnen fremd. Auch in den Herbergen an denen wir vorbei kommen ist schon Leben, die ersten brechen schon auf doch verläuft sich das alles in den Bars der Stadt, denn die meisten gehen nicht ohne ihren Kaffee, den wir uns nur selten gönnen. So sind nur wenige mit uns auf dem Weg aus der Stadt, doch ich habe keine Sorge dass uns die anderen im Laufe der nächsten Stunde nicht doch wieder überholen. Im ersten Licht kommen wir zum Weingut „Bodegas Irache“ das den Pilgern zur Stärkung  einen „Weinbrunnen“ eingerichtet hat. Man kann dort einen Becher Wein zapfen, hundert Meter oberhalb treffen wir auf das Kloster Irache, am Fuß des Berges Montejurra liegt eines der ältesten Klöster Navarras mit romanisch- gotischer Kirche und Renaissancekreuzgang.




"Fuentes de los Moros" vor
Villamayor de Monjardin 
Vorbei an dem mittelalterlichen Maurenbrunnen, dem "Fuentes de los Moros" kommen wir am frühen Morgen nach Villamayor de Monjardin wo wir eine ausgiebige Rast einlegen, und wir können sie uns auch leisten, denn es ist gerade mal 10 °° Uhr und wir haben genügend Zeit für die restlichen 13 Km, dennoch versäumen wir es nicht uns auf die „Rennstrecke“ vorzubereiten, Wasser wird aufgefüllt, ich creme meine Füße mit Voltaren ein, zum Frühstück gibt es Müsliriegel und so können wir die „berüchtigten“ 13 Km angehen.







Am Brunnen in Villamayor
Wir laufen eine Schotterpiste den Weg aus der Stadt hinunter und biegen in eine Allee ein und sind etwas verwundert, denn so wie es aussieht ist sie einige Kilometer lang, so gehen wir im kühlen Schatten der Bäume die erste Wegstrecke, aber auch danach hält sich die Hitze in Grenzen, weswegen wir aber nicht traurig sind, gegen Mittag machen wir Rast an einem Olivenhain, zwar junge Bäume, doch wir suchen uns den mit dem größten Schatten aus und machen es uns gemütlich, ich schlafe sogar eine Runde, na ja, eine kleine Runde, so gehen wir die letzten drei Kilometer an. Doch die Sonne hat die Zeit unserer Pause genutzt um die Strecke so richtig aufzuheizen, so legten wir einen Zahn zu und hüpften wieder von Schatten zu Schatten und an einem kleinen Bachlauf setzten wir uns an die Böschung, nicht ohne wieder einmal etliche Pilger an uns vorbei zu lassen, alle mit dem Ziel Los Arcos.



Siesta vor los Arcos
Doch wir waren nicht die einzigen die eine Pause nötig hatten, die schwäbische Familie gesellte sich noch zu uns und es stellte sich heraus das man wohl gestern versucht hatte ein Hotelzimmer zu bekommen doch sei der Preis indiskutabel gewesen und mit 70 Euronen für alle drei viel zu teuer. Nach dem woher gefragt meinten sie man hätte letzten Donnerstag am Somport begonnen, doch bei späterem Nachrechnen der Etappen merkten wir das da etliche Busetappen mit untergemogelt wurden. Später gesellten sich noch die beiden Irinnen dazu die uns an der alten Römerbrücke hinter Villamayor überholt haben. Sie gingen nur bis Burgos, da sie nur einen Kurzurlaub geplant haben und sich so Jahr um Jahr nach Santiago vorarbeiten.




Endlich am Ziel,die Belgische Herberge
 Wir erreichten Los Arcos am frühen Nachmittag und suchten die Herberge Isaac Santiago, die von den Flämischen Pilgerfreunden betreut wurde und in der eine Flämische Wäscheschleuder stehen soll, auf die ich schon gespannt war. Die Aufnahme ging recht zügig und wir trafen auch auf einige Pilger die uns im Laufe der nächsten Tage begleiten sollten, ein schwedisches Paar das sich mit zwei älteren Deutschen angefreundet hatten, „Eses“ wir nannten sie die„Eses“ weil wir anfangs nicht genau wussten waren sie Jungs oder Mädels, den Papa schätzten wir auf einen evangelischen Pfarrer, die kleinen meinte Caro seien Jungs, ich hingegen meinte es seien Mädels auf jeden Fall nervten sie nicht nur uns damit das sie während der Siesta im Schlafsaal rumtollten. Abends        kam ein heftiger Wind auf, aber da lagen wir schon in unseren Betten.