Samstag, 25. September 2010

Mittwoch,05. August Tag 28, 36,8 Km


 
o`Cebreiro/Triacastela/Sarria



6°° Uhr in Ambasmestas
Herrias erinnert mich an meine
alte Heimat Wildbad Kreuth
Wir verließen Ambasmestas im frühen Morgengrauen, zu viel hatten wir über den o´Cebreiro, den die Deutschen scherzhaft "oh Krepiero" nannten, gehört, und wunderten uns selbst wie easy wir den "Hügel" raufkamen, zugegeben wir liefen die Asphaltpiste bis Laguna, aber auch die war nicht ganz ohne und zog sich mal wieder endlos dahin, doch um 11°° Uhr waren wir in Laguna und gönnten uns einen Kaffee und beobachteten wie zwei Mädels anfang 20 verzweifelt versuchten Anschluss an eine Gruppe gleichaltriger Pilger zu bekommen, doch sie entsprachen nicht der Din- Norm, waren halt etwas "muggelig". Wir hatten die Gruppe schon öfter gesehen, 2 Bayern die einige Engländerinnen um sich scharten um von Bar zu Bar zu hüpfen, Funpilger die den Jakobsweg zum Ballermann degradierten, so was gibt’s auch. Es stellte sich heraus das die beiden Mädels Schwestern sind und Ende 20, wir begleiteten sie ein Stück, doch oben am o`Cebreiro wurden wir wieder getrennt.


Kurzes Innehalten vor dem Aufstieg
Berühmt wurde der o´Cebreiro, der zweithöchste Punkt am Jakobsweg, durch sein Hostienwunder, als im Winter 1300 ein Bauer trotz heftiger Stürme zur Messe herauf kam und sich bei der Eucharistiefeier Brot und Wein zu Blut und Fleisch Jesu Christi wandelte, fortan war der ungläubige Mönch geheilt.


La Faba aus der Ferne
wir gehen die Landstraße
Die Mädels wollten zur Herberge und wir zum Aussichtsplatz und etwas essen. Doch dann ging alles rasend schnell, eine innere Stimme riet mir hier auf dem Berg zu bleiben, so entschlossen wir uns zur Herberge zu gehen, unterwegs kauften wir noch Ansichtskarten, doch als wir ankamen standen wir wieder in einer Schlange, und zwar in einer richtig großen.







Ziel unserer Träume Galicien
Die beiden Mädels aus Münster
Wir reihten uns ein und irgendwann ging die Parole um, wer nicht unterkommt wird ins Tal gefahren wo eine Turnhalle geöffnet wird und am nächsten Tag wieder zurück auf den o´Cebreiro. So harrten wir in der Schlange aus, um 2 Stunden später gesagt zu bekommen das nichts mehr geht, kein Platz in der Herberge und kein Bus ins Tal, so gingen wir weiter nach Triacastela, wo wir am Abend ankamen, es sah nach Regen aus und es wurde zudem noch kalt. Wir kauften etwas zu Essen und Trinken und gingen zum Ortsende, wo wir es uns auf einer Parkbank bequem machten, nun war aller Rat teuer, zum ersten mal waren wir in der Situation das wir kein Bett für die Nacht hatten, Caro war aufgeregt, Abenteuer pur, eine Nacht im freien auf der Parkbank. Gegen 20³°Uhr entschlossen wir uns dann aber doch weiterzugehen, über Nacht nach Sarria, ob wir nun eine unbequeme Nacht auf einer Parkbank verbrachten oder durch liefen, 20 Km, ein Bett wäre mir zwar lieber doch unter den Umständen…….!



Vor der Herberge in o´Cebreiro
Wir liefen auf dem Seitenstreifen der Straße und kamen zügig voran, doch um 1 Uhr konnten wir nicht mehr, wir schlugen im nächsten Bushäuschen unser Lager auf und führen mit dem ersten Bus nach Sarria wo wir am Straßenrad dutzende Pilger in Richtung Sarria laufen sahen, der Bus war fast voll.



Morgens um acht Uhr erreichten wir die Stadt, so legten wir in 25 Stunden gute 60 km zurück, dementsprechend fertig waren wir auch und durchgefroren, ein Gefühl das uns durch Galicien begleiten sollte.


Aussicht auf Galicien
Nach einer heißen Tasse Kaffee machten wir uns auf die Suche nach einer Herberge, und erlebten unser blaues Wunder, alle Herbergen waren Completo, und zu allem Hohn waren die Betten vorgebucht, von Touristen, einzig in der Herberge Albergue Europa bekamen wir noch zwei Betten, aber auch nur durch Beharrlichkeit, so mussten wir unsere Betten reservieren, im Voraus zahlen und unsere personalausweisnummern angeben, eine Vorgehensweise die ich bis dahin noch nicht erlebt hatte und erst um elf Uhr konnten wir in die Herberge.





Auf dem Seitenstreifen
 in die Nacht
So tätigten wir unsere Einkäufe und warteten, als wir die Gasse runterliefen sahen wir eine der Schwestern der "Deutschfamilie", sie standen bei der Städtischen Herberge an, am nächsten Tag wollten sie weiter nach Portomarin, das war auch unser Ziel.



Als wir dann unsere Betten zugewiesen bekamen ging es zuerst mal unter die Dusche, danach wollten wir schlafen, doch das gestaltete sich etwas schwierig, denn kurz nach uns erschienen 5 Italienerinnen und rissen die Fenster auf,

Notunterkunft Bushaltestelle
Nichts gegen Frischluft, doch uns war kalt, so schlossen wir die Fenster wieder als die Mädels weg waren, und gingen schlafen, kurze Zeit später kamen sie zurück und die Fenster wurden wieder aufgerissen und so ging es den ganzen Nachmittag, Fenster auf und Fenster zu, dazu kam das Klacken hunderter Pilgerstäbe auf dem Kopfsteinpflaster, denn die Herberge lag direkt am Jakobsweg.

Die Nacht war der Gipfel, denn die Prinzessinnen deckten sich mit Rettungsfolie zu und das Rascheln begleitete uns die ganze Nacht. Da half selbst ein „Porca Miseria“ nicht viel.