Samstag, 25. September 2010

Freitag 10. Juli Tag 2, 23 Km

Obanos


Morgens vor der Casa Paderborn

Doch eigentlich sollte hier als Überschrift Puente la Reina, Brücke der Königin, stehen und es begann auch recht harmlos an diesem Morgen. Aufstehen und Rucksack packen verlief recht schnell und das von allen so gelobte Frühstück schlangen wir runter, ich bekam sogar eine Tasse schwarzen Kaffee, doch um halb sieben hielt uns nichts mehr, wollten wir doch über die Absperrung hinaus. Der alltägliche Stierlauf, während San Fermin, teilte die Stadt in zwei Hälften und wir wollten durch damit wir zügig aus der Stadt kamen, als wir durch das Stadttor kamen trauten wir unseren Augen nicht, noch mehr Menschen als am Vortag waren da zu sehen und wir bahnten uns unseren Weg durch die Menge. Doch an der Absperrung angekommen sahen wir nur Menschenmassen und mir schoss durch den Kopf das wir nun am besten die Absperrung entlang gehen bis wir drum herum gehen können, als Caro eine Lücke entdeckte wo man noch rüber konnte und ehe ich mich versah waren wir schon durch.



In der Ferne sieht man die Puerta del Perdon

Schon ging es zügig Stadtauswärts und als wir durch eine Allee von Verkaufsbuden kamen kauften wir für Caro noch ein T- Shirt vom Encierro, wir waren verwundert, wie schnell wir Pamplona hinter uns ließen und uns in einer wunderbaren Landschaft wiederfanden. Die 5 Km nach Zizur Menor hatten wir auch bald geschafft, doch für mich bedeutete es „Wasserfassen“ meine Wasserblase war leer und ich brauchte Nachschub, von dem es hier in Spanien in jedem Dorf in Form eines Brunnen gibt und was in den nächsten Tagen einen zentralen Platz in meinem Denken einnehmen sollte. Mit frischen Wasser und Müsliriegel im Rucksack ging es weiter Richtung Puerto del Perdon. Nun ging es Bergauf, nicht steil aber doch bergauf, bis nach Zaraquiegui, ein Zungenbrecher und ich weigere mich nach dem ich es einmal versucht habe diese kleine Bergdorf beim Namen zu nennen.



Hinter Zizur Menor
 Mittlerweile war es Mittag, und richtig heiß, wir freuten uns auf die Bank neben der Kirche, vor allem aber auf den Brunnen, denn meine Wasserblase war schon wieder leer, die zweite, während ich sie zum dritten Mal füllte musste ich Caro überreden, ihre nachzufüllen. Ich hatte schon 4 Liter „gesoffen“ anders konnte man es nicht nennen und mein Kardiologe würde einen Nervenzusammenbruch bekommen, wüsste er es. Und so ging es durch den Ort weiter Richtung Puerto del Perdon, die „Pforte der Vergebung“, nun der Name bekommt eine andere Bedeutung wenn man
den Weg hinter sich hat. Caroline hüpfte den Weg hinauf so dass ich sie in direkter Nachkommenschaft mit einem Känguru einstufte :-). Immer dem Bergrücken mit den Windrädern entgegen, dem Bergrücken „wo der Weg des Windes mit dem Weg der Sterne zusammentrifft“. Doch wenn wir annahmen das mit Erreichen des Passes das ärgste geschafft ist, so lernten wir an diesem Tag gleich unsere erste Lektion, denn hinunter kann mitunter schlimmer sein als bergauf, so erreichten wir als gebrochene Pilger Uterga, was bedeutete, zumindest für mich, Wasserfassen. Danach trafen wir die Entscheidung den Schwenk nach Eunate nicht zu tun und direkt nach Puente la Reina zu gehen, wie schon gesagt, „eigentlich“ denn wir kamen „nur“ bis Obanos, “ nur 23 Km“. Abends auf die Frage wie es uns geht (SMS) antwortete ich nur „Caro hüpft auf dem Bett rum wie eine Quellnymphe und ich überlege ob ich noch lebe“.



Puerta del Perdon

Unser erster Tag nach einer ausgiebigen Brotzeit vor der Kirche von Obanos entschlossen wir uns gegen halb sieben in der hiesigen Herberge zu bleiben, eine schöne Herberge, gepflegt und sauber doch dafür hatten wir kein Auge uns interessierte nur duschen und schlafen, morgen ist auch noch ein Tag und die drei Km nach Puente la Reina laufen uns nicht davon.