Samstag, 25. September 2010

Mittwoch 15.Juli Tag 7, 30,3 Km

Ventosa




Dona Felisas Tochter Maria
Heute gingen wir es mal gemütlich an, in der Morgenkühle nach Logroño, ein angenehmer Weg, so angenehm das wir uns zum Bummeln hinreißen ließen, ja sogar die „Verabredung“ mit Dona Felisas Tochter Dona Maria vergaß ich, bis uns 200 m vorher ein Schild darauf hinwies. Es war kurz vor Logroño, schon von weitem sah man den großen Feigenbaum und darunter den alten Schreibtisch, wir ließen unsere Credenciales abstempeln setzten uns gegenüber auf die Bank und ließen einfach unsere Gedanken schweifen. Pilger zogen grußlos vorüber und wimmelten diese alte Frau ab wie eine Bettler am Straßenrand, es war beschämend und ich spürte das erste Mal das auf diesem Camino etwas nicht stimmt. Wir kauften noch 5 Jakobsmuscheln, Mitbringsel für zuhause und zogen weiter nach Logroño hinein. In Logroño haben wir im ersten Supermarkt eingekauft und ohne großen Aufenthalt ging es weiter nach Ventosa, wo wir am Nachmittag ankamen.



In der Herberge wurden wir mit klassischer Musik und in deutscher Sprache empfangen, eine Österreichische Hospitalera führte das Haus mitsamt einem kleinen Laden, wo wir Lebensmittel zum Kochen kaufen konnten, so gab es am Abend „Pilgerspaghetti“, doch das wurde eine längere Geschichte, denn wir mussten erst abwarten, bis eine Gruppe vor uns fertig war und das dauerte, ohne Rücksicht auf andere spielten die 4 Damen „Bios Kochstudio“ besetzten die ganze Küchenzeile und prosteten sich bei jedem gelungenen Handgriff zu.





San Saturnino in Ventosa
 
 So kamen wir gegen halb neun an den Herd, den wir uns mit einer spanischen Familie teilten, bei der auch jeder Handgriff saß und um 9 Uhr waren wir fertig. Als dann ein Begleiter der „Kochstudiofrauen“ kam und dem Duft unserer Spaghetti folgte und sich lobend äußerte, meinte ich ziemlich teilnahmslos „und alles in einem Topf in einer halben Stunde gekocht, pilgerkochen halt mit anderen am Herd“ worauf er etwas bedröpselt von dannen zog. Es wurde eine ruhige Nacht, nachdem eine ältere Holländerin die beiden „Eses“ die wir hier wiedertrafen zurecht geschoben hatte nachdem sie begannen türknallend im Nachbarzimmer ihr Unwesen zu treiben und damit am Abend fortfahren wollten, nachdem sie ihr Papa mit mildem Tonfall versuchte zur Vernunft zu bewegen, genügte ein Blick der älteren Dame und es wurde still. Über mir hörte ich unterdessen auch gleichmäßige Atemzüge.